Montag, 18. März 2013

Sehenswert: "Die Geisha" (DVD-Kritik)

Titel: Die Geisha
Original: Memoirs of a Geisha
Genre: Drama | Romanze | Biografie
Regie: Rob Marshall ("Chicago")
Drehorte: Californien, USA
Land: USA, FSK 12, Länge: 139 Kinostart: 19.01.2006

Die Geisha (Buch & DVD)
Darsteller:
Zhang Ziyi (aus China) als Sayuri Nitta,
Suzuka Ogo (aus Japan) als junge Sayuri Nitta / Chiyo Sakomoto
Michelle Yeoh (aus Malaysia) als Mameha, Gong Li (aus China) als Hatsumomo
Ken Watanabe: Direktor, Koji Yakusho: Nobu

Sayuri Nitta / Chiyo Sakomoto
Handlung:
Die Geschichte der kleinen Chiyo führt uns in die geheimnisvolle und exotische Welt Japans vor dem Zweiten Weltkrieg: Als Kind einer mittellosen Fischerfamilie wird Chiyo als Hausmädchen an ein Geisha-Haus verkauft. Und obwohl ihr die intrigante Geisha des Hauses das Leben zur Hölle macht, blüht Chiyo auf und entwickelt sich vom gewöhnlichen Hausmädchen zur legendären Geisha Sayuri. Die mächtigsten Männer Japans liegen der schönen und gebildeten Sayuri zu Füßen, doch heimlich liebt sie den einen Mann, der ihr versagt bleibt.

TRAILER



3 Oscars:
  • Beste Ausstattung
  • Beste Kostüme
  • Beste Filmmusik

Soundtrack:



DVD-Specials:
  • Das Geisha Trainingslager
  • Die Entstehung der Hanamachi
  • Der Geisha-Look
  • Die Musik
  • Fotogalerien

Meine Kritik:
Nachdem ich das Buch gelesen hatte, konnte ich es kaum erwarten endlich auch den Film zu sehen.
Handlung: Natürlich musste viel gekürzt werden, das wurde insbesondere am Anfang und am Ende deutlich. Es geht gleich damit los, dass Chiyo und ihre Schwester Satsu von den Eltern weggeholt werden. Da fehlte mir dann doch die familiäre Vorgeschichte. Auch die letzten Jahre, die im Buch allerdings auch nicht so detailliert beschrieben wurden, fehlten. Das störte mich jedoch nicht, denn das Filmende passte so, wie es war.
Buch/Film: Im Vergleich zum Buch wurde die wichtigsten Handlungen auch im Film gezeigt. Natürlich fehlt einem ab und zu schon die Hintergrundgeschichte. Ich kann jetzt aber schlecht beurteilen, wie ich den Film bewerten würde, wenn ich das Buch nicht vorher gelesen hätte.
Kleine Änderungen wurden aber vorgenommen, z. B. hat Nobu im Roman nur einen Arm und Hatsumomo hat Sayuris Tagebuch entdeckt und nicht wie im Film das Tuch vom Direktor. Im Roman hat sie das Tuch, das eine wichtige Bedeutung für Sayuri hat, auch bis zum Schluss behalten.
Cast: Für Chiyo und Sayuri wurden sehr gute Schauspielerinnen ausgesucht, obwohl Zhang Ziyi eine Chinesin und keine Japanerin ist. Hatsumomo und Mameha hatte ich mir anders vorgestellt, auch sie sind keine Japanerinnen, sondern kommen aus Malaysia und China. Das hat mich dann schon etwas gestört.
Lieblingsszene: Die Szene, die mich am meisten beeindruckt hat, war die erste Begegnung von Chiyo und dem Direktor.
DVD: Auf der DVD gibt es noch sehr interessantes Bonusmaterial. Man erfährt z. B., dass das komplette Dorf extra gebaut wurde. Außerdem bekommt man einen Blick hinter die Kulissen.
Fazit: Ich kann nur jedem empfehlen, zuerst das Buch zu lesen. Die ganze Stimmung, die dort vermittelt wird, kommt im Film leider nicht so ganz rüber. Trotzdem ist der Film sehr empfehlenswert!

Meine Bewertung:  13 von 15 Punkten (Sehr sehenswert)

Hier geht es zu meiner Buch-Rezension: Die Geisha von Arthur Golden

Links:
Website: Die Geisha
Wikipedia: Die Geisha
IMDb: Die Geisha
Amazon: DVD
Zhang Ziyi: Fansite, Showcase, Interview
Video: Sayuris-Show-Tanz
Soundtrack: Die Geisha (Memoirs Of A Geisha)

Samstag, 16. März 2013

Lesenswert: Die Geisha von Arthur Golden (Rezension)

Titel: Die Geisha
Original: Memoirs of a Geisha
Übersetzung: Gisela Stege
Genre: Historischer Roman
Autor: Arthur Golden
Erschienen: 23.09.1997, in Deutschland: 1998
Taschenbuch, 7. Aufl., 2006, 35 Kapitel, 573 Seiten


Die Geisha - Buch & DVD
Buchrücken:
Zu Beginn der 30er Jahre wird das einfache Fischermädchen Chiyo in die alte Kaiserstadt Kyoto gebracht. Nach einer qualvollen Ausbildung steigt sie zu einer der begehrtesten Geishas in ganz Japan auf. Doch ihr Traum vom privaten Glück erfüllt sich erst nach dem Untergang der alten Geisha-Kultur.

Inhalt/Klappentext:
Japan zu Beginn der 30er Jahre: Die neunjährige Chiyo lebt mit ihrer bettelarmen Familie in einem kleinen Fischerdörfchen. Als ihre Mutter im Sterben liegt, verkauft der Vater Chiyo und ihre Schwester in das Vergnügungsviertel Gion der alten Kaiserstadt Kyoto. Bei ihrer Ankunft in Kyoto werden die beiden Mädchen getrennt: Chiyo kommt in ein Okiya, ein Geisha-Haus, die Spur der Schwester verliert sich. Star der Okiya ist Hatsumomo, eine faszinierend schöne, aber unglaublich launische Geisha, die bei den Herren in Gion sehr beliebt ist und daher für die Okiya viel Geld einbringt. Als Chiyo erfährt, dass ihre Schwester in ein Bordell verschleppt wurde, plant sie die Flucht - die jedoch kläglich scheitert. Chiyo wird in die Okiya zurückgebracht und zur Dienerin degradiert. Anderthalb Jahre wird sie von Hatsumomo gedemütigt. Doch als Chiyo erkennt, dass ihr altes Leben unwiderruflich vorbei ist, fügt sie sich in ihr Schicksal. Von da an ist ihr Aufstieg zu begehrtesten Geisha ganz Kyotos nicht mehr aufzuhalten. Doch dann lernt sie einen Mann kennen, in den sie sich unsterblich verliebt.

1. Satz:
Mal angenommen, Sie und ich säßen in einem stillen Raum mit Blick auf einen Garten, tränken grünen Tee, plauderten über lang vergangene Zeiten, und ich sage zu Ihnen: "Der Nachmittag, an dem ich den-und-den kennenlernte... das war der beste Nachmittag in meinem Leben, und zugleich der schlimmste."


Autor:
Arthur Golden, geboren 1957 in Tennessee, studierte japanische Geschichte und verbrachte mehrere Jahre in Japan. Der Roman "Die Geisha" ist sein erstes Buch, zu dem ihn eine alte Geisha inspirierte, eine gute Freundin seiner Großmutter. Über zehn Jahre hat er daran gearbeitet. Der Autor lebt heute mit seiner Frau und zwei Kindern in Brookline, Massachussetts.

Warum habe ich das Buch gekauft?
3 Gründe: 1. Weil mich die japanische Kultur fasziniert. 2. Weil mir auch schon der japanische Roman "Naokos Lächeln" von Haruki Murakami sehr gut gefallen hat. 3. Weil das Buch auch schon verfilmt wurde.

Meine Rezension:
Bisher hatte ich noch nie so einen dicken "Wälzer" gelesen, aber "Die Geisha" hat mich von Anfang an fasziniert. Trotzdem habe ich an einem Tag maximal 2 Kapitel gelesen, so hatte ich sehr lange (2 Monate) etwas von dem Buch. Das Cover gefällt mir übrigens sehr gut!
Erzählt wird der Aufstieg der armen Chiyo zu der erfolgreichen Geisha Sayuri aus der Ich-Perspektive (deswegen im Original auch Memoirs of a Geisha). Ich konnte mich von Anfang an gut in die kleine Chiyo, aber auch später in Sayuri
(mit dem "durchsichtigen, grauen Augen") als Geisha hineinversetzen. Sie hat viele Schicksalschläge hinnehmen müssen und ihr Leben als Fischermädchen und später als Dienerin und Lern-Geisha war wirklich hart. Ihr wurde nichts geschenkt, im Gegenteil, sie musste immer kämpfen, insbesondere gegen die fiese Geisha Hatsumomo. Beeindruckend war, wie sie sich nicht hat unterkriegen lassen. In der Geschichte wird sehr ausführlich über die Ausbildung und das Leben einer Geisha erzählt. Dabei erfährt man, dass eine Geisha weniger eine Bordell-Angestellte (wie viele denken) als vielmehr eine Unterhaltungskünstlerin ist, die in jahrelanger Ausbildung nicht nur gut singen, tanzen, musizieren und Tee zubereiten, sondern auch verschiedene Konversationstechniken beherrschen muss. Natürlich ist auch das Aussehen und die Kleidung von besonderer Bedeutung.
Aber nicht nur die Ausbildung und das Leben als Geisha, auch die unglückliche und heimliche Liebe zu dem "Direktor" zieht sich durch die gesamte Story. Ich hab mich immer gefragt, ob es wohl zu einem Happy-End kommt, oder nicht. Der Teil, in dem der Werdegang der kleinen Chiyo zur Geisha Sayuri erfolgt, hat mir auch am besten gefallen. Es gibt immer wieder Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte.
Während des Krieges muss sie dann auf den gewohnten Luxus verzichten und hart arbeiten. Dieser Abschnitt wird nicht so detailliert geschildert. Man bekommt hier aber einen guten Eindruck vom Japan der Vorkriegsjahre, der Wirtschaft, den Menschen und dieser ganz eigenen Kultur. Danach wird sie wieder zur Geisha. Sayuri versucht weiterhin alles , um doch noch mit ihrer großen Liebe zusammen zu kommen...
In den letzten Kapiteln gibt es dann viele Zeitsprünge, bzw. es werden oft mehrere Jahre zusammengefasst. Aber das ist okay, denn das ist auch nicht mehr so interessant.

Fazit:

Das Buch, das auf wahren Begebenheiten, nämlich aus den Erzählungen einer alten Geisha, beruht, aber dennoch fiktiv ist, hat mich in eine andere Welt entführt. Es ist spannend, berührend, faszinierend und unglaublich gut geschrieben. Durch die Ich-Erzählweise fühlt man sich mit Chiyo bzw Sayuri sehr verbunden. Jetzt bin ich gespannt auf den Film!

Meine Bewertung:  5 von 5 Sternen
 

Links:
Fanread: Die Geisha - Kapitel 1 Teil 1
Amazon: Die Geisha von Arthur Golden
Wikipedia: Die Geisha (Roman)

Sonntag, 3. März 2013

Sehenswert im Kino: 3096 Tage (Filmkritik)

Titel: 3096 Tage
Sub-Titel: Die wahre Geschichte der Natascha Kampusch
Original: 3096
Genre: Drama, Biografie



Regie: Sherry Hormann (Anleitung zum Unglücklichsein, Wüstenblume)
Drehbuch: Ruth Toma, Bernd Eichinger (Das Parfum, Der Untergang)
Produktion: Martin Moszkowicz
Musik: Martin Todsharow
Kamera: Michael Ballhaus

Darsteller:
  • Amelia Pidgeon (die 10-jährige Natascha Kampusch) aus England, 11 J.
  • Antonia Campbell-Hughes (die 14-jährige Natascha) aus Nordirland, 30 J.
  • Thure Lindhardt (Wolfgang Priklopil) aus Dänemark, 38 J.

Amelia Pidgeon als Natascha Kampusch


Drehort: München
Info: Der Film wurde in Englisch gedreht, mit internationalen Schauspielern und deutsch synchronisiert (nicht österreichisch!).
Land: USA 2012, FSK 16, Länge: 109 Min
Kinostart: 28.02.13

TRAILER



Handlung:

Die Österreicherin Natascha Kampusch ist 10 Jahre alt, als sie am 2. März 1998 auf dem Weg zur Schule auf offener Straße von dem arbeitslosen Nachrichtentechniker Wolfgang Priklopil in ein Lieferwagen gezerrt und entführt wird. 3096 Tage hält er sie in einem selbstgebauten Verlies im Keller seines Hauses gefangen. Am 23. August 2006, nach über acht Jahren, gelingt der mittlerweile 18jährigen Natascha aus eigener Kraft die Flucht und noch am selben Tag nimmt sich Wolfgang Priklopil das Leben. 

Zitat
"Es war klar, nur einer von uns würde überleben. Am Ende war ich es. Und nicht er!"

FEATURETTE



Meine Kritik:

Vorab
Ich habe das Buch, das mich tief bewegt hat, im Oktober/November 2012 gelesen. Als ich dann gehört habe, dass das Buch auch verfilmt wurde, war klar, dass ich mir den Film auch ansehen musste. 

Handlung
Der Film beginnt mit einer Szene, in der die ältere Natascha bei einem Skiurlaub die Chance bekommt auf sich aufmerksam zu machen, um der Entführung eine Ende zu setzen... Das hat mich etwas irritiert. Ich finde diese Anfangssequenz hätte man getrost weglassen können, denn sie taucht später im Film noch einmal auf.
Anschließend sieht man, wie die 8jährige Natascha mit ihrem Vater in einer Kneipe feiert. Am nächsten Morgen streitet sie sich noch mit ihrer Mutter und geht schließlich allein und traurig zur Schule. Das war dann auch schon die ganze Vorgeschichte!
Dann passiert es... Natascha wird entführt.
In der nächsten halben Stunde sieht man die junge Natascha, wie sie die erste Zeit in dem kleinen dunklen Kellerraum verbringen muss. Sie hat Heimweh und sucht deshalb Kontakt zu ihrem Entführer, bettelt oft verzweifelt um etwas zu essen und schreibt einen Brief an ihre Eltern, in der Hoffnung, dass der Entführer ihn auch abschickt… Doch er trichtert ihr ein, dass es niemanden gibt, der Interesse hat, dass sie freikommt bzw. freikauft wird. Dabei hat der psychopathische Entführer nie Lösegeldforderungen gestellt, was er aber verschweigt. Immer wenn sie nicht „gehorcht“ kommt es auch zu ersten Gewalttätigkeiten.
Es gibt eine herzzerreißend Szene, in der sie direkt in die Kamera schaut und um etwas zu Essen bettelt…  Grandios gespielt von Amelia Pidgeon - die bis dahin noch keine Schauspielerfahrung hatte!
Dann gibt es einen Zeitsprung von 4 Jahren! Das ist auch mein größter Kritikpunkt – hier hätte man vielleicht eine dritte Schauspielerin einsetzen sollen. Auch sonst gibt es viele Zeitsprünge. Da bietet das Buch deutlich mehr!
Die Rolle der älteren Natascha wird jetzt von Antonia Campbell-Hughes übernommen, bei der deutlich wird, wie abgemagert sie inzwischen ist. Sie möchte nicht mehr gehorchen, bekommt dafür aber die Quittung, in dem sie immer wieder brutal geschlagen und misshandelt wird. Sie darf inzwischen auch mal nach oben in die Wohnung, aber sie ist so eingeschüchtert, dass sie nicht fliehen kann. Das wird in dem Film auch gut umgesetzt und deutlich, denn viele Leute haben sich immer gefragt, warum sie nicht versucht hat zu fliehen. Sie muss harte Arbeit verrichten, darf aber auch mal mit in den Baumarkt. Sie feiert mit ihrem Entführer Weihnachten, wird dann aber auch vergewaltigt. Sie darf nicht mal ihren Namen behalten. Ihre ganze Identität wird ihr genommen.
Das erträgt man eigentlich nur, weil man weiß, dass es gut ausgeht. Der überwiegende Teil des Films handelt von der Beziehung Entführer – Opfer. Polizeiarbeit und Familie wird weitgehend ausgeblendet. Sicher wäre auch das interessant gewesen, aber in 109 Minuten wäre das sicher nicht umfassend umsetzbar gewesen.

Crew
Was gibt es noch zu sagen? Die Kameraführung (Michael Ballhaus) hat mir sehr gut gefallen, ebenso wie die Musik (Martin Todsharow), die nur sehr spärlich eingesetzt wurde und gut zum Film passte. 

Cast
Alle drei Schauspieler Amelia Pidgeon, Antonia Campbell-Hughes und auch Thure Lindhardt (als Wolfgang Priklopil) haben sehr authentisch und überzeugend gespielt. Da gibt es absolut nichts auszusetzen.

Fazit
Da ich das Buch gelesen habe, finde ich es auch gut, dass es einen Film dazu gibt, auch wenn der Film eigentlich nichts Neues liefert und im Gegenteil vieles weggelassen wird. Man hätte ja sonst auch etwas dazuerfinden müssen. In Natascha Kampuschs Buch wurde ja alle gesagt, abgesehen vom sexuellen Missbrauch, der dort ausgespart wurde und im Film in zwei Szenen dargestellt wurde. Insgesamt kommt der Film "harmloser" rüber als das Buch. Es war mit Sicherheit schlimmer, als es im Film gezeigt wurde. Es mag sein, dass ich den Film - so direkt nach dem ich ihn gesehen habe - zu gut bewerte, aber er ist nicht schlechter wie "The Impossible", dem ich auch 14 Punkte gegeben habe. Außerdem sollte man einen Film unabhängig vom Buch bewerten, in sofern sind meine größten Kritikpunkte entkräftet.

Meine Bewertung:  14 von 15 Punkten (Sehr sehenswert)

Links:
Offizielle Website: www.3096tage.de
Website: Natascha Kampusch
Facebook: 3096 Tage
Wikipedia: Natascha Kampusch, Entführung
Kritiken: n-tv, Spiegel.de
Video-Kritiken: DVDKritik, DieFilmfabrik
TV-Interview: Natascha Kampusch bei Günther Jauch  
Interview mit Sherry Hormann und Michael Ballhaus